Donald Trump behauptete noch vor seiner Präsidentschaft, das Konzept der Erderwärmung sei nur von und für Chinesen geschaffen worden, um die amerikanische Produktion wettbewerbsunfähig zu machen. Kaum in Amt und Würden, gestaltete der frühere Unternehmer die Umweltpolitik nach seinen Vorstellungen.
Regierung Biden kündigt sieben Pachtverträge
Die Regierung von Joe Biden ergreift nun Maßnahmen, um die schlimmsten Umweltsünden der Ägide Trumps abzumildern. Um die Erschließung von Ölvorkommen in abgelegenen Gebieten Alaskas zu verhindern, werden jetzt gleich sieben Pachtverträge für Ölbohrungen im „Arctic National Wildlife Refuge“ (ANWR) rückgängig gemacht, um die Erschließung von Ölvorkommen in abgelegenen Gebieten Alaskas zu verhindern.
Die am Mittwoch angekündigten Initiativen zielen auf ein Gebiet im Norden Alaskas, das seit langem für sein Öl- und Gaspotenzial geschätzt wird. Das 8-Milliarden-Dollar-Vorhaben unter der Leitung des Energie-Giganten ConocoPhillips wurde dem Unternehmen vom Bureau of Land Management (BLM) der Trump-Regierung im Jahr 2020 zugesprochen. Das Projekt könnte 160.000 Barrel (a 159 Liter) pro Tag Rohöl liefern, mit Reserven, die auf 400 bis 750 Millionen Barrel geschätzt werden. Die Lebensdauer des Projekts wurde im Jahr 2019 auf bis zu 30 Jahre geschätzt.
US-Regierung: Umweltprüfung unter Trump rechtlich nicht haltbar
Die Regierung Biden hatte das höchst umstrittene Projekt im März dieses Jahres genehmigt und damit die Empörung von Umweltschützern ausgelöst. Noch während des US-Wahlkampfs hatte Biden versprochen die US-amerikanischen Öl- und Gasindustrie strenger zu reglementieren.
Jetzt aber storniert das Innenministerium die Pachtverträge, die im Januar 2021 im Rahmen einer vom Kongress angeordneten Versteigerung von Parzellen in der Küstenebene des ANWR verkauft wurden, bestätigte Innenministerin Deb Haaland am Mittwoch. Im Jahr 2017 hatte der Kongress zwei Verkäufe von Pachtverträgen in der Küstenebene bis Ende nächsten Jahres angeordnet, um Steuersenkungen zu finanzieren.
Haaland sagte, die Kündigung der Verträge erfolge, nachdem das Ministerium festgestellt habe, dass die Umweltprüfung der Trump-Administration für den Verkauf von Pachtgebieten in der Küstenebene des ANWR im Jahr 2021 unzureichend und rechtlich nicht haltbar gewesen sei. Biden hatte zuvor die Aussetzung dieser Pachtverträge angeordnet, während das Innenministerium den Verkauf überprüfte.
Keine Auswirkungen auf Willow-Projekt
Obwohl es Jahre dauern würde, die Pachtgebiete zu erschließen und Öl und Gas aus ihnen zu fördern, scheinen diese Maßnahmen Bidens früheren Forderungen nach einer Steigerung der Ölförderung durch die US-amerikanischen Ölgesellschaften zu widersprechen. Die Ankündigung folgt auf die Entscheidung Saudi-Arabiens, eine Drosselung der Ölförderung um eine Million Barrel pro Tag bis in den Dezember hinein zu verlängern, was den weltweiten Ölpreis in dieser Woche auf über 90 Dollar pro Barrel steigen ließ.
Die Initiative wird keine Auswirkungen auf bestehende Pachtverträge in dem Reservat haben, auch nicht auf das international bekannt gewordene und heftig kritisierte Willow-Projekt von ConocoPhillips. Dennoch wird die Initiative wahrscheinlich zu Spannungen mit führenden Vertretern der Ölindustrie und ihren Verbündeten im Capitol Hill führen. Diese argumentieren, dass die Regierung die Exploration in dem Indianerreservat, das bereits vor etwa einem Jahrhundert für die Ölversorgung vorgesehen wurde, auf unfaire Weise einschränkt. Das Milliardenprojekt bringe Tausende Jobs und trage zur Energieunabhängigkeit der USA bei, hieß es zur Begründung.
Die bekannten Ölvorkommen der USA konnten in den vergangenen 20 Jahren – auch dank des umstrittenen Frackings – von 30,4 auf 68,8 Milliarden Barrel gesteigert werden. Vor diesem Hintergrund wäre es absurd und unverzeihbar, mit dem „Arctic National Wildlife Refuge“ ein höchst sensibles Ökosystem wegen einigen hundert Millionen Barrel Rohöl für immer zu zerstören.
Nachdem sich die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Dieselkraftstoff und Heizöl, gestern abermals verteuert hatten, spiegelt sich diese Aufwärtsbewegung auch bei den Heizölpreisen wider. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +0,85 bis +1,45 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als gegenüber Donnerstag.
Source: Futures-Services