Die Ölpreise zeigen sich am Donnerstagmorgen gut behauptet, nachdem sie gestern starke Kursgewinne verbucht hatten. Kurstreiben waren dabei überraschend stark rückläufige Lagerbestände in den USA sowie massive Drohnenangriffe der Ukraine auf russische Ölraffinerien.
Vor diesem Hintergrund verteuerte sich die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI sich um jeweils knapp 3% auf 84,03 beziehungsweise 79,72 Dollar pro Barrel (159 Liter). Für Brent-Öl war es der höchste Schlusskurs seit dem 6. November vergangenen Jahres.
US-Rohöl- und Benzinbestände sinken überraschend stark
Nach Angaben der U.S. Energy Information Administration (EIA) hatten US-Energieunternehmen in der Woche zum 8. März überraschend 1,5 Millionen Barrel Rohöl aus den Lagern abgezogen. Zudem gingen die Benzinvorräte in den USA die sechste Woche in Folge zurück. Der Abbau von 5,7 Millionen Barrel fiel damit dreimal so hoch wie die prognostizierten 1,9 Millionen Barrel aus.
Nach Aussage von Branchenexperten wächst an den Ölmärkten die Besorgnis über eine zunehmende Verknappung durch eine Kombination aus saisonalen Wartungsarbeiten und anderen Ausfällen.
Massive Drohnenangriffe auf russische Öl-Infrastruktur
Ausfälle, wie sie vor allem durch die Kriegshandlungen zwischen Russland und der Ukraine verursacht werden. Gestern hatte die Ukraine am zweiten Tag hintereinander schwere Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien ausgeführt und dabei u.a. in Rjasan einen Brand in der größten Raffinerie von Rosneft verursacht.
Zuvor hatte die Ukraine am Dienstag die Raffinerie von Lukoil in Nishni Nowgorod schwer beschädigt. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, dies sei ein Versuch, die Präsidentschaftswahlen in seinem Land in dieser Woche zu stören.
„Da die russischen Raffineriekapazitäten durch die ukrainischen Drohnenangriffe beschädigt werden, kann dies dazu führen, dass Russland weniger Dieselkraftstoff exportiert und möglicherweise beginnt, Benzin zu importieren, was sich natürlich auf die Preise in der ganzen Welt auswirken wird“, sagte Andrew Lipow, Präsident von Lipow Oil Associates gestern in Houston.
Zusammenhalt in der OPEC weist Risse auf
Einen Lichtblick auf die Versorgung mit Rohöl liefern die jüngsten Meldungen, dass sich nicht alle Mitglieder der OPEC+ an die Förderkürzungen halten. Nachdem zuletzt bekannt geworden war, dass der Irak den zweiten Monat in Folge nicht konform gegenüber den Vereinbarungen gefördert hatte, wurde gestern bekannt, dass auch die nigerianische Ölproduktion stetig angestiegen ist. Dabei erreichte diese im Februar mit 1,476 Millionen Barrel pro Tag den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren.
Heizölpreise reagieren mit leichten Aufschlägen
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel leicht aufwärts tendieren, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,10 bis +0,90 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.
Source: Futures-Services