Gestern machten die Ölbörsen nach über einer Wochen des auf der Stelle Tretens einen Sprung nach oben. Für Auftrieb sorgten optimistische Prognosen für die mittel- und langfristige Nachfrageentwicklung. Auslöser für die Preisrally waren dann aber schließlich die wöchentlichen Ölbestandsdaten für die USA, dem Land mit dem höchsten Ölverbrauch der Welt.
Corona-Sorgen bringen erneut Unsicherheit
In den vergangenen Tagen und Wochen schienen sich die Trader an den Ölbörsen nicht recht sicher zu sein, in welche Richtung die Reise gehen sollte. Vor allem die unterschiedlichen Entwicklungen in Sachen Corona-Pandemie sorgten für Unsicherheit. Mancherorts sind die Impfkampagnen so weit vorangeschritten, dass erste spürbare Lockerungen möglich sind. Die Konjunktur kommt in großen Volkswirtschaften wie den USA oder auch China mehr und mehr in Schwung.
Andernorts sieht es jedoch längst nicht so rosig aus. So steigen etwa die Infektionszahlen in Indien, dem drittgrößten Ölkonsumenten weltweit, wieder explosionsartig an. In Europa nehmen die Impfkampagnen nur langsam Fahrt auf und werden durch Impfstopps oder zu wenige Dosen immer wieder ausgebremst. Die Ölnachfrageentwicklung steht hier auf sehr wackligen Beinen, was die Ölpreise normalerweise belastet.
Monatliche Ölmarktprognosen und US-Ölbestandsdaten lösen Preisrally aus
Für grundsätzlichen Optimismus an den Ölbörsen sorgten in den letzten Tagen dann jedoch die aktuellen Monatsberichte der drei wichtigsten Energieorganisationen der Welt. Die OPEC, das US-Energieministerium (EIA) sowie die Internationale Energieagentur (IEA) blickten allesamt optimistisch in die Zukunft und prognostizierten spätestens für die zweite Jahreshälfte eine deutliche Erholung der Nachfrage. Auch rechnen sie alle mit einem Abbau der seit Ausbruch der Pandemie gut gefüllten globalen Ölvorräte.
Dies reichte den Marktteilnehmern, um an höhere und vor allem stabile Ölpreise in der mittel- und langfristigen Zukunft zu glauben und sorgte für einen ersten Preisanstieg. Als dann am Mittwochnachmittag die US-Ölbestandsdaten des amerikanischen Energieministeriums einen viel stärker als erwarteten Abbau der Rohölbestände im Vergleich zu letzter Woche meldete, bekamen die Ölpreise einen weiteren Schubs nach oben.
Hinzu kam, dass vor allem die Benzinnachfrage in den USA in der letzten Woche deutlich gestiegen ist. Während der flächendeckenden Lockdowns in den vergangenen Monaten hatte diese immer wieder geschwächelt – nicht nur in Amerika. Mit einem Anstieg des Benzinbedarfs geht auch eine weitere Erholung der Wirtschaft einher, so zumindest die Überzeugung der Traderinnen und Trader an den Ölbörsen.
Ausblick
Die Heizölpreise im Inland haben mit der Börsenrally auch einen ordentlichen Sprung gemacht. Für 100 Liter zahlen Verbraucher deshalb heute etwa +0,90 bis +1,10 Euro mehr als gestern Vormittag.
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